Fotos @Daniel Nuderscher
Agentur für innovativen Wissensraum
Science Communicator & Kaffeehaus Nerd
So bezeichnet Anna ihr berufliches Dasein und beschreibt damit ihre zwei Leidenschaften.
Anna will Wissenschaft, Forschung & innovative Themen der Gesellschaft kreativ und verständlich näherbringen sowie neue Räume des Austauschs zur Förderung von Innovation und nachhaltiger Wissensgenerierung schaffen.
Anna liebt es im Kaffeehaus zu arbeiten, sei es als Gast mit Laptop, Lektüre oder beim Business Meeting, sei es als Barista, ein Job, der für sie seit ihrer Studienzeit nie seinen Glanz verloren hat.



Warum fasziniert Anna das Wiener Kaffeehaus?
Wie so viele Geschichten beginnt auch diese in der Kindheit. Aufgewachsen im schönen, aber ruhigen Waldviertel in Niederösterreich war der regelmäßige Familienausflug nach Wien eine willkommene Abwechslung und ein Highlight für Anna.
Angekommen in der Hauptstadt war der erste Stopp stets ein Besuch im Wiener Kaffeehaus, wo die erste Stärkung nach der Hinfahrt eingenommen und der bevorstehende Tag geplant wurde. Im ehemaligen Café Griensteidl am Michaeler-Platz kam Anna zum ersten Mal mit der Wiener Kaffeehauskultur in Berührung.
Rote Sitzbezüge, dunkel vertäfelte Bar, Parkettboden, Logenplätze, Zeitungshalter, Kellner:innen in scharz-weiß gekleidet, welche in stressigen Momenten bestimmt, aber nie unhöflich und stets mit einem „Schmäh“ auf den Lippen schnellen Schrittes unterwegs durchs Lokal waren sowie ein Durchmischung unterschiedlichster Menschen, die sich unterhielten, Zeitung lasen oder einfach die Atmosphäre genossen haben, das ist nur eine kleine Auswahl an Eindrücken, die sie bei jedem Kaffeehausbesuch wahrnahm.
Anna bemerkte schon damals, egal wie gestresst oder gehetzt Gäste ins Kaffeehaus eintreten, mit dem Einnehmen eines Platzes und des, wenngleich kurzen Verweilens dort, tritt (fast) immer eine gewisse Art der Entspannung ein.
Annas Erkenntnis: „Das Kaffeehaus ist ein Ort der Entschleunigung."
In ihrer Studienzeit (und auch heute noch zeitweise) arbeitete Anna als Barista im Kaffeehaus und lernt somit diesen besonderen Ort nochmal von einer anderen Seite kennen. Jung, alt, studiert, nicht studiert, extrovertiert, introvertiert, höflich oder unhöflich, allein oder in der Gruppe, Stammgäste oder Touristen – die unterschiedlichsten Menschen und Geschichten lernt man dort kennen.
Annas Erkenntnis: „Das Kaffeehaus ist offen für jeden Menschen."
Den regelmäßigen Kaffeehausbesuch hat Anna bis heute beibehalten, sowohl in der Freizeit als auch im beruflichen Alltag. Warum werden so viele Geschäftstermine im Kaffeehaus abgehalten? Warum sitzen so viele Menschen zunehmend lieber mit ihrem Laptop im Kaffeehaus als im Büro? Es ist die Atmosphäre, die anlockt. Wie keine andere Lokalität beherrscht nämlich das Kaffeehaus die charmante Fähigkeit zum kreativen Nachdenken und intensiven Diskutieren bzw. Schaffen zu beflügeln, ohne dabei maximale Anstrengung zu vermitteln.
Annas Erkenntnis: „Im Kaffeehaus arbeitet man, ohne dass man es merkt."
Warum fasziniert Anna Wissenschaft, Forschung & Innovation?

Anna ist keine Wissenschafterin, aber war bereits während ihres Studiums in der Wissenschaftsvermittlung tätig und hat bei der Organisation einer Kinderuniversität mitgearbeitet. Der offene und spielerische Zugang von Kindern und Jugendlichen sowie deren kritisches Hinterfragen von neuen Themen war bereits damals inspirierend.
Annas Erkenntnis: „Durch Neugier und echtes Interesse stellt man die richtigen Fragen."
Nach Abschluss ihres Studiums startete sie ihre berufliche Praxis in diesem Bereich, leitete neben der Kinderuniversität noch weitere wissenschaftliche Veranstaltungen und unterstützte unterschiedliche Forschungsprojekte, vorrangig im Gesundheitsbereich in der Kommunikation. In der Zusammenarbeit mit verschiedenen Lehrenden und Wissenschafter:innen bekam sie Einblick in die komplexe Forschungsarbeit und deren allumfassenden Nutzen für die Gesellschaft. Gleichzeitig wurde ihr klar, dass dieser Einblick ein Privileg ist, welches der Großteil der Öffentlichkeit nicht genießt.
Annas Erkenntnis: „Wissenschaft kann nur wirken, wenn sie auch richtig kommuniziert wird."
Nach einer beruflichen Erfahrung bei einem deutschen Forschungsinstitut in Berlin kehrt sie nach Österreich zurück und arbeitet im klassischen Eventmanagement für verschiedene Gesundheitskonferenzen. Sie ist weiterhin überzeugt von der zentralen Rolle von fachlichen Veranstaltungen zum fundierten Wissenstransfer sowie zur Förderung von Innovation und Fortschritt.
Gleichzeitig bemerkt sie jedoch eine gewisse „Konferenzmüdigkeit“ hinsichtlich klassischer Eventformate. Die zunehmende Digitalisierung, nicht zuletzt beschleunigt durch die Corona-Krise, ist unter anderem verantwortlich für eine Verschiebung der Funktionen von Events – weg von der reinen Wissensvermittlung hin zu verstärkter Wertevermittlung, Community-Bildung sowie Kollaboration und Ko-Kreation. Dementsprechend sieht Anna die Notwendigkeit der Entwicklung neuer Austausch-Formate in kreativitätsfördernden und innovationsermöglichenden Räumen.
Annas Erkenntnis: „Innovation und Wissensgenerierung brauchen einen offenen Raum, wo Neues nicht entstehen muss, sondern einfach passieren kann."